Neurodermitis

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Was ist Neurodermitis?

Bei Neurodermitis handelt es sich um eine chronische entzündliche Erkrankung der Haut. Häufig tritt sie das erste Mal bereits im Babyalter auf. Patienten quält Juckreiz und eine trockene, gerötete Haut, manchmal mit nässenden oder schuppenden Stellen. Dahinter steckt eine überschießende Reaktion des Immunsystems.
60 Prozent der Neurodermitis-Patienten bekommen die Krankheit bereits im ersten Lebensjahr. Insgesamt ist Neurodermitis eine der häufigsten Hauterkrankungen bei Babys und Kleinkindern. 10 bis 20 Prozent aller Kinder sind von der Krankheit betroffen.

Was sind die typischen Symptome von Neurodermitis?

Die häufigsten Symptome für Neurodermitis sind juckende und gerötete Hautstellen. Besonders betroffen ist die Haut im Gesicht, am Hals oder an den Streckseiten von Armen und Beinen. Im Erwachsenenalter können zudem Hände und Füße betroffen sein. Neurodermitis tritt häufig schon bei Babys und Kleinkindern auf.

Wann tritt Neurodermitis bereits auf?

Auch Babys und Kleinkinder können bereits erste Anzeichen einer möglichen Neurodermitis zeigen, so der sogenannte Milchschorf. Dabei handelt es sich um weiß-gelbliche, verkrustete Hautstellen, die meist im Gesicht oder am Kopf auftauchen. Sie erinnern in ihrem Aussehen an verbrannte Milch – daher der Name. Diese Haustellen können im Verlauf auch nässen oder Schuppen bilden. Nicht zu verwechseln sind sie mit dem harmlosen Kopfgneis, der ähnlich aussieht, aber in einem vollkommen anderen Zusammenhang steht.

Wie bei Erwachsenen bilden sich im weiteren Verlauf gerötete, schuppende Hautstellen aus. Diese können dann neben dem Kopf und dem Gesicht auch an anderen Körperstellen auftreten, bevorzugt an den Streckseiten der Arme und Beine oder am Hals, aber auch am Rumpf. Neurodermitis an Händen und Füßen tritt meist erst im Erwachsenenalter auf.

Was sind die Ursachen für Neurodermitis?

Die Neurodermitis ist eine sogenannte atopische Erkrankung – das bedeutet, das Immunsystem schießt über das Ziel hinaus und reagiert auf eine eigentlich harmlose Substanz mit einer Entzündungsreaktion.
Bei Neurodermitis-Patienten bildet die Haut keine wirksame Barriere zur Umwelt. Die Hornschicht der Haut ist verändert. Sie kann Wasser schlechter binden als bei Menschen mit gesunder Haut. Außerdem funktionieren die Talgdrüsen nicht ordnungsgemäß. Die Folge ist, dass die Haut trocken wird. Allergene können leichter eindringen und einen Neurodermitis-Schub provozieren.

ERBLICHE KOMPONENTE

Wird Neurodermitis vererbt?

Neurodermitis kann zumindest zum Teil auch vererbt werden. Hat die Mutter oder der Vater Neurodermitis, bekommt das Kind mit 40-prozentiger Wahrscheinlichkeit ebenfalls die Hauterkrankung. Wenn beide Elternteile erkrankt sind, liegt das Risiko für das Erkranken des Kindes bei 60 bis 80 Prozent.

NEURODERMITIS BEI BABY UND KLEINKIND

Welche Prognose hat mein Kind?

Während 10 bis 20 Prozent der Kinder an Neurodermitis leiden, sind es unter den Erwachsenen nur 1,5 bis 3 Prozent. Daraus lässt sich bereits ableiten, dass Neurodermitis bei Kindern häufig wieder verschwindet. Manchmal geschieht das bereits innerhalb der ersten zwei Lebensjahre. Oft endet die Erkrankung mit der Pubertät

Wie lasse ich mich auf Neurodermitis testen?

Wenn Ihre Haut häufig kratzt und Sie an sich unerklärliche, anhaltende Hautrötungen beobachten, sollten Sie zum Arzt gehen. Entdecken Sie an Ihrem Kind Hautausschläge, empfiehlt es sich ebenfalls, einen Kinderarzt aufzusuchen. Nach einer Befragung nimmt der Arzt eine körperliche Untersuchung vor.

Für die Neurodermitis-Diagnose gibt es Haupt- und Nebenkriterien. Mindestens drei der folgenden vier Hauptkriterien sind bei Neurodermitis erfüllt:

• Starker Juckreiz
• Immer wieder auftretende entzündliche Veränderungen der Haut
• Die Hautentzündungen folgen einer bestimmten typischen Verteilung
• Patient oder Verwandte haben andere allergische Erkrankungen wie Pollenallergie oder Asthma

Von den Nebenkriterien muss mindestens eins für die Neurodermitis-Diagnose zutreffen:

• Im Blut lassen sich hohe Werte der sogenannten lgE-Antikörper nachweisen (diese gehören zum Immunsystem und lösen die 
 Entzündungsreaktion mit aus)
• Ein Allergietest auf mögliche Allergene fällt positiv aus
• Nach einer mechanischen Reizung der Haut, etwa mit dem Fingernagel, blasst die Haut ab, anstatt sich zu röten

Der Arzt muss bei der Diagnosestellung andere Hautkrankheiten, die ähnliche Symptome hervorrufen wie die Neurodermitis, etwa Schuppenflechte oder Krätze, ausschließen. Erst dann kann er eine sichere Neurodermitis-Diagnose stellen.

NEURODERMITIS-BEHANDLUNG: HAUTPFLEGE

Wie wird Neurodermitis behandelt?

Eine Neurodermitis-Erkrankung verläuft immer in Schüben. Das heißt, die Haut trägt nicht ständig entzündete Stellen, sondern sie rötet sich immer wieder – dazwischen verschwindet die Entzündung.
Ein wichtiger Therapiebaustein bei Neurodermitis: cremen, cremen, cremen. Ihre Haut speichert Flüssigkeit und Fette weniger gut als gesunde Haut. Dies müssen Sie durch die Pflege der Haut mit reichhaltigen Neurodermitis-Salben ausgleichen – auch in der symptomfreien Zeit. Zusätze wie Harnstoff oder Gamma-Linolensäure, die zum Beispiel in Nachtkerzensamenöl oder Schwarzkümmelöl enthalten ist, unterstützen die Haut dabei, die Feuchtigkeit zu behalten, und lindern den Juckreiz.

Nässt die Haut, eignet sich am besten eine Öl-in-Wasser-Mischung zur Pflege. Auch wenn es manchmal schwerfällt: Duschen Sie nicht zu häufig, denn das trocknet Ihre Haut zusätzlich aus. Wenn Sie duschen oder baden, verwenden Sie medizinische Ölbäder oder rückfettende, seifenfreie Waschzusätze. Nach dem Duschen am besten sofort eincremen, ohne die Haut vorher abzutrocknen.

NEURODERMITIS-BEHANDLUNG BEI AKUTEM SCHUB

Was muss ich bei einem akuten Neurodermitis-Schub tun?

Neurodermitis lässt sich nicht heilen, aber man kann die Symptome mit Medikamenten lindern. Die Neurodermitis-Therapie sollten Sie immer mit Ihrem Arzt absprechen. Folgende Medikamente werden zur Behandlung bei Neurodermitis eingesetzt:

  • Kortison ist ein natürliches Hormon, das entzündungshemmend wirkt. Es kann äußerlich in Cremes angewendet oder 
 eingenommen werden.
  • Calcineurin-Hemmer wie Tracrolimus oder Pimecrolimus verhindern, dass der Körper entzündungsfördernde Zytokine 
 ausschüttet. Sie werden als Cremes angewendet. Allerdings gibt es für diese Wirkstoffe noch keine aussagekräftigen 
 Langzeitstudien. Sie stehen im Verdacht, dass sie eventuell Lymphknotenvergrößerungen oder Hautkrebs auslösen könnten.
  • Antihistaminika lindern allergische Beschwerden und eignen sich zur Behandlung, wenn Umweltallergene die Neurodermitis 
 hervorrufen.
  • Antibiotika, Antimykotika: Wenn Bakterien oder Pilze in die beschädigte Haut eingedrungen sind, verschreibt der Arzt 
 spezifische Medikamente, welche diese abtöten.


UV-Licht hemmt die Immunzellen in der Haut, die Entzündungen bei Neurodermitis auslösen. Ihr Hautarzt kann eine spezielle Lichttherapie durchführen, bei der betroffene Hautstellen bestrahlt werden. Auch natürliches UV-Licht hilft, etwa im Hochgebirge oder am Meer. Achten Sie aber immer darauf, keinen Sonnenbrand zu bekommen.

NEURODERMITIS-BEHANDLUNG: HAUSMITTEL

Über diese klassische Behandlung der Neurodermitis hinaus können Hausmittel den quälenden Juckreiz heilen.

Tipp: Machen Sie sich doch einmal einen kühlenden Wasserumschlag.
Mit einer frühzeitigen und intensiven Therapie lassen sich die Neurodermitis-Symptome häufig stark lindern oder verschwinden ganz, so dass PatientInnen ein ganz normales Leben führen können.

NEURODERMITIS-BEHANDLUNG: AUSLÖSER MEIDEN

Die Neurodermitis-Schübe werden durch bestimmte Auslöser hervorgerufen, die von PatientIn zu PatientIn sehr unterschiedlich sein können. Die wichtigste Maßnahme der Neurodermitis-Behandlung ist, ihre Auslöser so weit wie möglich zu meiden.

Neurodermitis-Auslöser:

  • Umweltallergene wie Hausstaubmilben, Pollen oder Tierhaare
  • Bestimmte Nahrungsmittel, etwa Milch, Nüsse oder Zitrusfrüchte
  • Mechanische oder chemische Reizungen, etwa beim Umgang mit 
 Reinigungsmitteln oder durch bestimmte Textilien, verstärkt durch Schwitzen
  • Klimatische Faktoren wie besonders kalte, trockene oder warme Bedingungen
  • Psychische Faktoren, zum Beispiel Stress
  • Hormone, etwa während Menstruation oder Schwangerschaft
  • Infektionen
NEURODERMITIS-FAKTEN

Beschreibung:
chronische, entzündliche Erkrankung der Haut; Beschwerden zeigen sich in Schüben

Symptome:
juckende, gerötete Hautstellen, oft im Gesicht, am Hals oder den Streckseiten von Armen 
 und Beinen, im Erwachsenenalter auch an Händen und Füßen, tritt häufig schon beim Baby und 
 Kleinkind auf

Ursachen:
gestörte Hautbarriere, überschießende Reaktion des Immunsystems, genetische Faktoren

Behandlung:
Auslöser meiden, intensive Hautpflege, antientzündliche Medikamente wie Kortison, Lichttherapie

10 Tipps für Neurodermitis im Sommer

Draußen ist es heiß und der Juckreiz wird unerträglich? Neurodermitis im Sommer kann einem ganz schön zusetzen. Der Grund dafür: Schwitzen fördert den Juckreiz und der körpereigene Schweiß reizt die Haut zusätzlich. Wir haben Tipps für Sie, damit Sie sich auch bei heißen Temperaturen in Ihrer Haut wohlfühlen

Unsere Tipps bei Neurodermitis im Sommer

  1. Lieber eine lauwarme Dusche nehmen anstatt eines Vollbades mit heißem Wasser.
  2. Nach dem Duschen eine pflegende Lotion auftragen, um den Feuchtigkeitsverlust der Haut auszugleichen.
  3. Wenn Sie wegen der Hitze jetzt öfter duschen, sollten Sie ein Duschöl verwenden. Nach dem Duschen die Haut nur abtupfen und nicht mit dem Handtuch reiben, damit der dünne Ölfilm auf der Haut bleibt und nicht im Handtuch landet.
  4. Waschen Sie Ihre Hände ausschließlich mit seifenfreien, hypoallergenen Produkten. Für unterwegs am besten die entsprechende Menge in kleine Fläschchen abfüllen, um öffentliche Seifenspender zu vermeiden.
  5. Tragen Sie ALLERGIKA® Hydrolotio Sensitive leicht gekühlt auf. Das Produkt dazu in den Kühlschrank stellen/im Kühlschrank aufbewahren.
  6. Achten Sie auch bei Sonnenschutzprodukten darauf, dass diese für Neurodermitiker geeignet sind. ALLERGIKA® Pharma bietet dazu die Produktlinie ALLERGIKA® SUN PROTECT an.
  7. Besonders im Sommer keine Produkte in Tiegeln oder in Plastiktuben ohne Airless Dispenser anwenden. In der warmen Jahreszeit sammeln sich Bakterien und Keime in den geöffneten Produkten an. Bei Plastiktuben ohne Airless Dispenser ziehen sich nach der Entnahme Reste der Creme zurück und damit geraten Keime in die Tube.
  8. Tragen Sie leichte und luftige Kleidung, damit die Wärme gut zirkulieren kann und es zu keinem Hitzestau auf der Haut kommt.
  9. Achten Sie bei Ihrer Kleidung auf natürliche Stoffe aus Baumwolle oder Seide, die kühlen und nicht die Haut noch mehr reizen. Alternativ eignen sich weiche Stoffe aus modernen Funktionsfasern, sie transportieren die Feuchtigkeit schnell vom Körper weg.
  10. Entspannen Sie nach einem heißen Tag am Abend mit Techniken wie Yoga, Qi Gong, progressiver Muskelentspannung nach Jacobsen oder autogenem Training. Auch eine Meditation hilft den Alltagsstress abzubauen und zur Ruhe zu kommen.
10 Tipps für Neurodermitis im Winter

Der Winter bringt für Menschen mit Neurodermitis einige Herausforderungen mit sich. Vor allem der häufige Wechsel zwischen kalten Außentemperaturen und trockener Raumluft kann die Haut stark strapazieren. In aufgeheizten Räumen verliert die Haut schnell Feuchtigkeit. Jetzt kommt es auf die richtige Pflege an! Mit unseren Ratschlägen kommen Sie besser durch die kalte Jahreszeit.

Unsere Tipps bei Neurodermitis im Winter

  1. Die Haut morgens und abends sorgfältig mit einem feuchtigkeitsbindenden, rückfettenden Pflegeprodukt eincremen. Auf diese Weise wird der Verlust an Feuchtigkeit reduziert und die natürliche Hautbarriere gestärkt.
  2. Über den ganzen Tag verteilt ausreichend trinken, um den Organismus mit Flüssigkeit zu versorgen – am besten 2 Liter täglich Wasser oder ungesüßte Früchte- und Kräutertees. Das ist Ihnen zu langweilig? Folgen Sie dem „Infused Water“-Trend und peppen Sie Ihr Wasser mit einem Spritzer Zitronen- oder Limettensaft auf oder geben Sie Ingwer oder frische Kräuter dazu!
  3. In der Erkältungszeit ist häufiges Händewaschen angesagt. Nutzen Sie dafür rückfettende Syndets oder Waschlotionen, die einen pH-Wert zwischen fünf und sechs haben und frei von Reiz- oder Duftstoffen sind. Für unterwegs können Sie die Waschlotion in kleine Behälter abfüllen.
  4. Möglichst nur kurz duschen und das bei einer Temperatur von 35 Grad Celsius, damit der Säureschutzmantel der Haut erhalten bleibt. Lange heiße Bäder bitte vermeiden.
  5. Um trockener Raumluft entgegenzuwirken, nicht zu stark heizen. Mehrmals täglich stoßlüften, d. h. die Fenster für einige Minuten weit öffnen und für einen schnellen Austausch der Luft sorgen. Auch Luftbefeuchter, Wasserbehälter oder nasse Handtücher, die Sie auf dem Heizkörper platzieren oder in der Wohnung aufhängen können, tragen dazu bei, die Raumluft zu befeuchten.
  6. Die Temperatur im Schlafzimmer sollte zwischen 16 und 18 Grad Celsius liegen, damit Sie nachts nicht ins Schwitzen geraten. Am besten die Heizung rechtzeitig herunterdrehen und vor dem Schlafengehen nochmal kurz durchlüften.
  7. Tragen Sie Kleidung, die Ihre Haut nicht reizt, z. B. aus Baumwolle, Viskose und Seide. Meiden Sie raue Textilien aus Wolle. Auch synthetische Stoffe aus Polyester und Nylon sind nicht zu empfehlen, da sie den Austausch von Sauerstoff und Feuchtigkeit behindern, Wärme stauen und die Haut reizen können.
  8. Kleiden Sie sich flexibel nach dem „Zwiebel-Prinzip“. So können Sie sich schnell an die Temperatur anpassen, die draußen oder drinnen herrscht, damit Sie nicht frieren oder ins Schwitzen geraten – beides irritiert die Haut.
  9. Bei sehr empfindlicher Gesichtshaut ein dünnes Tuch oder einen leichten Schal um den Hals tragen und bei Bedarf über Nase und Mund ziehen, um Kälte, Wind und Wetter abzuhalten.
  10. Achten Sie auch auf atmungsaktive Schuhe, in denen Sie nicht schwitzen.

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