Die Häufigkeit von Neurodermitis ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen. Auch wenn die genauen Ursachen der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung noch nicht vollständig geklärt sind, ist sich die Wissenschaft einig: Sowohl genetische Faktoren als auch Umwelteinflüsse spielen eine zentrale Rolle.
Wie entsteht Neurodermitis?
Neurodermitis ist eine komplexe Erkrankung, bei der verschiedene Ursachen zusammenwirken. Neben genetischer Veranlagung und Umweltfaktoren tragen auch ein Mangel an Filaggrin (einem wichtigen Eiweiß in der Haut), individuelle Auslöser und sogar Allergene in der Raumluft zum Ausbruch der Krankheit bei.
Die sogenannte Hygiene-Hypothese besagt zudem, dass eine übermäßige Sauberkeit in der Kindheit das Immunsystem nicht ausreichend trainiert, wodurch Allergien und Neurodermitis begünstigt werden können.
Kann Neurodermitis vererbt werden?
Die genetische Veranlagung spielt eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Neurodermitis. Allerdings bedeutet eine familiäre Vorbelastung nicht zwangsläufig, dass ein Kind daran erkrankt.
Wahrscheinlichkeit einer Vererbung:
- Ein Elternteil betroffen: Das Risiko für das Kind beträgt etwa 40 %.
- Beide Eltern betroffen: Das Risiko steigt auf bis zu 80 %.
Was bedeutet das für betroffene Familien?
Auch wenn die genetische Disposition vererbt werden kann, bedeutet dies nicht, dass die Krankheit zwangsläufig ausbricht. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Risiko zu reduzieren:
Vorbeugende Maßnahmen:
- Hautpflege ab der Geburt: Regelmäßige Anwendung rückfettender Cremes stärkt die Hautbarriere.
- Allergene vermeiden: Auf potenziell allergieauslösende Stoffe wie Tierhaare oder Hausstaubmilben achten.
- Reizstoffe minimieren: Milde Wasch- und Pflegeprodukte ohne Duftstoffe verwenden.
- Raumklima optimieren: Auf eine angemessene Luftfeuchtigkeit und saubere Raumluft achten.
Gene sind nicht das ganze Bild
Die Vererbung spielt bei der Entstehung von Neurodermitis eine wichtige Rolle, doch der Krankheitsverlauf lässt sich durch gezielte Maßnahmen positiv beeinflussen. Eltern können durch konsequente Hautpflege und die Vermeidung bekannter Auslöser viel tun, um das Risiko für ihre Kinder zu senken. Selbst bei einer genetischen Veranlagung ist Neurodermitis kein unausweichliches Schicksal.