Ratgeber HAUSSTAUBALLERGIE
Kämpfen Sie in Innenräumen mit Fließschnupfen, geröteten Augen oder Husten? Dann steckt möglicherweise eine Hausstauballergie dahinter. Medizinisch korrekt muss sie eigentlich Hausstaubmilbenallergie heißen, denn die kleinen Krabbeltiere im Hausstaub produzieren die allergieauslösenden Stoffe. Die positive Nachricht: Gegen eine Hausstauballergie lässt sich einiges tun – oft reicht es schon aus, den Milben den Kampf anzusagen, um die Beschwerden loszuwerden. Lesen Sie hier, wie Sie gegen Ihre Hausstauballergie vorgehen können, woran man eine Allergie gegen Hausstaubmilben erkennt und wie diese entsteht.
Hausstauballergie – was tun?
Es gibt drei Ansatzpunkte, um Ihre Hausstaubmilbenallergie-Beschwerden loszuwerden:
- Den Kontakt mit dem Allergen vermeiden, indem Sie die Anzahl der Hausstaubmilben in Ihrer Wohnung reduzieren.
- Die Symptome mit Medikamenten lindern.
- Die Allergie ursächlich therapieren – mit einer sogenannten Hyposensibilisierung.
Grundsätzlich sollten Sie zunächst einmal ärztlich abklären lassen, ob Sie überhaupt an einer Hausstauballergie leiden. Ähnliche Symptome in Innenräumen können nämlich zum Beispiel auch eine Tier- oder Schimmelpilzallergie hervorrufen. Am besten wenden Sie sich an einen Allergologen – einen Spezialisten für allergische Erkrankungen.
Und noch ein Wort vorweg: Unbehandelt kann eine Hausstaubmilbenallergie weitere allergische Erkrankungen begünstigen. Die dauerhafte Entzündung der Schleimhäute löst manchmal einen so genannten Etagenwechsel aus. Das bedeutet zum Beispiel, die Krankheit greift von den oberen auf die unteren Atemwege über und es entsteht Asthma. Sie sollten also unbedingt Maßnahmen gegen die Hausstauballergie ergreifen.
Hausstauballergie – Allergene reduzieren
Diese Maßnahme sollte am Anfang jeder Behandlung gegen Hausstaubmilbenallergie stehen. Denn oft lassen sich die allergischen Symptome damit schon auf ein erträgliches Maß reduzieren oder verschwinden sogar ganz.
Hausstaubmilben messen gerade mal einen Durchmesser von 0,1 bis 0,5 Millimeter – das bedeutet, mit bloßem Auge kann man sie nicht sehen. Dass sie sich im Hausstaub tummeln ist völlig normal und kein Zeichen mangelnder Hygiene. Der Grund, warum sie gerne mit Menschen zusammenleben: Sie ernähren sich hauptsächlich von Hautschuppen und davon verliert jeder durchschnittlich ein bis zwei Gramm pro Tag. Vor allem dort, wo wir mit der Haut Kontakt zu Oberflächen haben – also zum Beispiel im Bett. Deshalb treten die allergischen Symptome der Hausstauballergie auch besonders nachts und früh morgens auf. Beginnen Sie also mit Ihrem Kampf gegen die Milben im Schlafzimmer.
Die meisten der Tierchen leben in der Matratze – dort finden Sie genügend Nahrung und gleichzeitig einen gemütlichen Rückzugsort. Ein Milbenprotein-undurchlässiger Schutzbezug (Encasing) verhindert, dass Ihre Schleimhäute mit den Allergenen in Kontakt kommen. Die Porengröße dieser Bezüge beträgt 0,5 Mikrometer oder weniger – also nicht mal die Hälfte von einem tausendstel Millimeter. Auch die Nähte müssen verschweißt sein, damit die allergieauslösenden Milbenproteine und die Hausstaubmilben selbst keine Chance haben durchzukommen. Gleichzeitig sollte der Bezug aber Wasserdampf durchlassen, so dass Sie nachts nicht schwitzen. Bei einer nachgewiesenen Hausstauballergie übernimmt übrigens die Krankenkasse die Kosten für das Anti-Milben-Encasing.
Auch Hausstauballergie-Bettwäsche, also Encasing-Bezüge für Kopfkissen und Oberbett, können helfen die Hausstaubmilbenallergie-Symptome zu reduzieren. Waschen Sie Bettzeug und Kopfkissen alle drei Monate bei 60 Grad – erst ab dieser Temperatur sterben die Hausstaubmilben ab. Die Bettwäsche selbst sollte wöchentlich gereinigt werden.
Um die Anzahl der Milben in Ihrem Schlafzimmer zu reduzieren, empfiehlt es sich, so wenige Staubfänger wie möglich dort zu belassen:
- kein Bettkasten
- keine langen, schweren Vorhänge
- keine offenen Regale
- möglichst keine Kuscheltiere oder auch diese regelmäßig waschen
Tipp: Wenn Sie Kuscheltiere nicht bei 60 Grad waschen können, legen Sie diese für 12 Stunden in die Gefriertruhe und waschen diese anschließend bei geringerer Temperatur. Auch die extreme Kälte tötet die Hausstaubmilben ab, die anschließende Reinigung entfernt die Allergene.
Ansonsten gilt: Regelmäßig staubwischen und lüften. Denn Hausstaubmilben fühlen sich bei einer Luftfeuchtigkeit von 65 bis 80 Prozent am wohlsten. Wenn Sie drei bis vier Mal täglich für fünf bis 15 Minuten das Fenster öffnen, können Sie die Luftfeuchtigkeit in Ihrem Schlafzimmer auf 45 bis 55 Prozent senken. Auch die Temperatur sollte maximal 18 bis 20 Grad betragen, denn die Milben mögen es warm. Bei 25 Grad wachsen sie am besten.
Ob milbenabtötende Substanzen, sogenannte Akarizide, wirklich helfen, weiß man nicht genau. Wissenschaftliche Untersuchungen mit diesen Mitteln lieferten bisher widersprüchliche Ergebnisse.
Wer messen möchte, ob die Anti-Hausstaubmilben-Aktionen Erfolg haben, kann sich einen Hausstaubmilben-Test in der Apotheke kaufen. Damit lässt sich die Allergenmenge pro Gramm Staub bestimmten. Liegt diese unter zwei Milligramm, reduziert sich das Risiko für Beschwerden deutlich.
Hausstauballergie – Medikamente
Die Symptome der Hausstaubmilbenallergie können Sie mit Medikamenten lindern. Neben Anti-Histaminika helfen Glukokortikoid-Lösungen sowie Adrenalin-Sprays. Achtung: Medikamente lösen möglicherweise Nebenwirkungen aus. Fragen Sie daher vor der Einnahme von frei verkäuflichen antiallergischen Mitteln immer Ihren Arzt.
Die eigentliche Ursache der Allergie, nämlich die überschießende Reaktion des Immunsystems auf harmlose Substanzen, verschwindet durch die medikamentöse Behandlung allerdings nicht.
Hausstauballergie – Hyposensibilisierung
Mit der sogenannten Hyposensibilisierung (auch Desensibilisierung) lässt sich dagegen der Auslöser der Hausstauballergie bekämpfen. Das Immunsystem wird dabei schrittweise an die Allergene gewöhnt. Über einen Zeitraum von drei Jahren setzt Sie der Arzt kontrolliert und regelmäßig den Milbenproteinen aus. Diese können entweder gespritzt oder in Form von Tropfen eingenommen werden.
Besonders bei Kindern und wenn die Allergie bei einem Erwachsenen erst vor kurzem aufgetreten ist, funktioniert die Hyposensibilisierung gut. Im Idealfall verschwindet die Hausstauballergie ganz oder die Symptome verringern sich zumindest deutlich.
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Wie erkennt man eine Hausstauballergie?
Bei Hausstaubmilbenallergie treten ähnliche Symptome wie bei Heuschnupfen auf:
- Schnupfen mit verstopfter oder laufender Nase, Niesreiz, die Nasenschleimhäute sind geschwollen
- Husten mit Verschleimung, im Extremfall tritt Atemnot auf
- gerötete, tränende Augen, auch mit Juckreiz
- Darüber hinaus kann die Haut jucken.
Im Gegensatz zum Heuschnupfen leiden Hausstauballergiker aber ganzjährig unter den Beschwerden und insbesondere in Innenräumen. Im Herbst sind die Symptome am Schlimmsten, da mit Beginn der Heizperiode und damit trockenerer Luft im Haus viele Milben absterben und Allergene dabei freiwerden. Auch beim Staubwischen wird die Hausstauballergie schlimmer, aufgrund aufgewirbelter Allergieauslöser. Im Tagesverlauf treten Fließschnupfen und Co. besonders nachts und morgens im Bett auf, denn dort tummeln sich die meisten Hausstaubmilben
Wie wird eine Hausstauballergie diagnostiziert?
Ihr Arzt wird Sie zunächst befragen. Eine wichtige Rolle für eine erste Analyse spielt vor allem, wann und wo die Allergiesymptome auftreten.
Um den Verdacht auf eine Hausstaubmilbenallergie zu erhärten, hilft ein Allergietest – meist führt der Arzt einen sogenannten Pricktest durch. Dabei bringt er verschiedene Allergene, darunter auch die Milbenproteine, auf den Unterarm auf. Anschließend ritzt er mit einer Nadel die Haut an, so dass die Substanzen dort eindringen können. Rötet sich die Haut nach 15 bis 20 Minuten oder schwillt sie etwas an (wie bei einem Mückenstich), liegt eine Allergie vor.
Auch eine Blutuntersuchung kann Hinweise auf eine Hausstaubmilbenallergie geben. Beim sogenannten RAST-Test fahndet man nach Antikörpern gegen die Milbenallergene.
Sollte mit diesen Verfahren nicht klar werden, ob Sie allergisch sind oder nicht, kann der Arzt noch einen Provokationstest durchführen, bei dem er die Allergene direkt auf die Nasenschleimhaut sprüht. Dabei kommt es gelegentlich zu schweren allergischen Reaktionen, weshalb der Test nur unter ärztlicher Aufsicht gemacht werden sollte.
Wie entsteht eine Hausstauballergie?
Spezifische Proteine im Kot der Hausstaubmilbe lösen bei Schleimhautkontakt die Allergie aus. Mit dem Staub wirbeln sie in die Luft und gelangen so über Nase und Mund in die Atemwege. Normalerweise geht von diesen Stoffen keinerlei Gefahr aus, genauso wenig wie von den Hausstaubmilben selbst, die weder stechen noch beißen oder Krankheiten übertragen.
Wenn eine Hausstauballergie vorliegt, stuft das Immunsystem aber die eigentlich harmlosen Substanzen als gefährlich ein – es bläst zum Kampf. Dabei produziert es lgE-Antikörper, die wiederum sogenannte Histamine freisetzen. Diese Stoffe triggern Entzündungsreaktionen im Körper und rufen dadurch Schnupfennase, Husten oder Bindehautentzündung hervor.
Da die allergische Reaktion nach dem Allergenkontakt sehr schnell auftritt, spricht man bei der Hausstauballergie von einer Allergie des Soforttyps oder auch Allergietyp I.